Tronies
Von der Studie zur Ausstellung
In Vorbereitung auf große Gemälde ließen die Meister des Barocks von ihren Schülern Portrait- und Lichtstudien erstellen. Sie malten Menschen von der Straße, standeslos dargestellt, ohne nobilitierende Attribute oder einen bestimmten Hintergrund. Diese Kopfbilder werden im kunstgeschichtlichen Kontext “Tronies” genannt.
Als Gegenentwurf zur Heroisierung des Einzelnen, zu Warhols 15 Minuten Ruhm These, die sich mit den sozialen Medien zur Grundlage für Selbstdarstellung entwickelt hat, untersuche ich, mit welchen Mitteln ich innerhalb des Mediums Fotografie zu ähnlicher Unbestimmtheit kommen kann. Die Geschichten der Portraitierten sind in ihrer Mimik, Gestik und Haltung angelegt und mit Licht angereichert, aber nicht ausformuliert und vor allem nicht anhand von Attributen exemplifiziert.